Michel Nedjar.

Puppen, Mischtechnik
20.11.2002 bis 21.12.2002


 

"Im Urschlamm der Existenz eine vergrabene und wieder ausgegrabene Puppe, ein Leib, mit einem Zauber belegt, getränkt mit Tränen." (Michel Nedjar)

1947 in Soisy-sous Montmonrency geboren.
Mit 14 Jahren verließ er die Schule, absolvierte eine Schneiderlehre und besuchte später eine Schule für Modedesign. Mit 22 Jahren traf er Theo Hernandez. Zusammen mit ihm unternahm er zuerst eine große Reise durch Europa und Marokko und später durch Asien, die Türkei, Afganistan, den Iran, Indien und Mexiko, wo er 18 Monate verbrachte. Nach seiner Rückkehr, 1975, entstanden seine ersten Puppen. In dieser Zeit drehte Theo Hernandez den Film "Salome", in dem Nedjar eine Rolle übernahm. 1977 drehte er den ersten eigenen Film "Le gant de l`autre" zusammen mit Theo Hernandez und Gaël Badaud. Es folgten weitere Filme. 1979 traf er Jean Dubuffet, der einige seiner Arbeiten für die Collection de L`Art Brut erwarb.
Michel Nedjar lebt in Paris.

Einzelausstellungen: Rosa Esman Gallery, New York. Galerie Susanne Zander, Köln. Galerie Michael Haas, Berlin. Carl Hammer Gallery, Chicago. Galerie Latal, Zürich.

Michel Nedjar arbeitet rasch, ohne Ausbesserungen, ohne Reuestriche. Er nimmt sich ein Werk nicht noch einmal vor. Er verfährt in Serien. Dieses Schaffen kennt keine andere innere Bewegung als die einer schrittweisen Häutung. Sein unendliches Variationenspiel entfaltet sich zwischen zwei Polen:- einem Chaos, wo grelle Farben aufeinanderprallen und wo sich, an der Grenze der Erkennbarkeit, eine Menge ohne individueller Züge drängt – eine Nacht, aus der, unverwechselbar trotz der Reduzierung auf das Wesentliche, ein Umriß, ein Gesicht, Augen auf uns zukommen und sich einprägen. Aus einem undeutlichen Geflecht, aus einem unentwirrbaren Dickicht lösen sich Figuren. Vielfältige Figuren, die einander überlagern und gleichsam einander hervorbringen. Sie treten uns vor Augen und wirken auf uns als unerschöpfliche Fülle. Sie erscheinen uns „aus den Tiefen einer unerklärlichen ständigen Erneuerung“ (Henri Michaux).

Zwar sind Nedjars materiellen Interventionen und formellen Variationen endlos und polyvalent, seine Ikonen jedoch sind konstant und bestehen aus einer Reihe von Figuren, die auf endlose Weise wiederholt werden: Gesichter und Masken, menschliche Körper, Mumien, Stockfiguren und Silhoutten, sowie bestimmte Tiere und Vögel.