Angelia Siegmeth - Alfred Hrdlicka

2 Positionen - 1 Modell
31.05.2007 bis 23.06.2007


 

Gegensatz und Gleichklang

Zwei Künstler treffen sich in und mit ihrer Kunst. Zueinander hießen solche Aktionen, Gegeneinander oder Miteinander, und es waren meistens originelle Ergebnisse, die die jeweiligen Eigenheiten nicht verwischten, eher neue Besonderheiten öffneten.

Nebeneinander gab es eher selten, auch wenn es gelegentlich Ausstellungen von Künstlerpaaren gegeben hat. Dabei erkennt man nicht nur Unterschiede, sondern Vertrautheiten, trotz jeweils anderer Blickpunkte und anderer künstlerischer Zugänge zu Motiv und Thema.

Nebeneinander sind auch die Bilder von Angelina Siegmeth und Alfred Hrdlicka entstanden. Nebeneinander aber im tatsächlichen Sinn, denn beide haben dasselbe Modell gezeichnet. Manchmal aus verschiedenen Positionen, sie von Vorne, er von Hinten, manchmal auch beide von Vorne, je nachdem, ob die Person eher statisch oder eher bewegt Modell stand. Beide Künstler haben nicht nur eine Figur oder ein Portrait gezeichnet, sie haben - und da haben sie einen ganz ähnlichen künstlerischen Ansatz -, den Raum mitgedacht. Das Bildhauerische ist natürlich bei Alfred Hrdlicka immer vorhanden, selbst in seinen reduziertesten Zeichnungen spürt man das Körperliche in seiner dreidimensionalen Form. Aber auch die Bilder von Angelina Siegmeth sind nicht malerisch flächig, ihre Art Portraits und Figuren zu zeichnen und mit Farbe zu überhöhen, ist ebenso bildhauerisch-räumlich zu verstehen, auch ihre Figuren haben Körper und stehen im imaginären, aber mitgedachten Raum.

Der Anfang nebeneinander zu zeichnen war eher zufällig und spielerisch, aber inzwischen ist es zu einer lieben Gewohnheit geworden ein Modell einzuladen, oder Freunde zu bitten sich zur Verfügung zu stellen, und nebeneinander zu arbeiten. Angelina Siegmeth kam auf diese Weise wieder zum Zeichnen und Malen, und für Alfred Hrdlicka bietet dieses Nebeneinander eine neue Form der Auseinandersetzung mit dem Menschen und dem Körper.

Angelica Bäumer