Ich bin kein Chamäleon. Es gibt genug Chamäleons in der Kunstszene, die jeder Mode nachlaufen. Es gibt Maler, die sich für soziale Gesellschaftskritik engagieren und solche, die sich, wie ich um Psychisch-Subjektives kümmern. Warum kann das nicht gleichberechtigt nebeneinander bestehen? Das wäre doch vernünftiger…!“ (Peter Bischof, 1975)
In diesem Umfeld fand Peter Bischof die Freiheit zu experimentieren und kreierte Figurenbilder, die ihn bereits in jungen Jahren zu einem bedeutenden Vertreter des österreichischen Informel werden ließen, besonders in Bezug auf die Entwicklung eines neuen Menschenbilds in der Kunst nach 1945. Der 1934 in eine gutbürgerliche Familie in Wien geborene Peter Bischof erlernte - um den väterlichen Erwartungen gerecht zu werden - den Beruf des Dentisten, studierte aber parallel ab 1954 Malerei an der Akademie der Bildenden Künste bei Albert Paris Gütersloh. Zur „Schlüsselfigur“ wurde jedoch Professor Herbert Boeckl, bei dem er täglich dessen legendären Abendakt, gleichsam eine Schule in der Schule, besuchte. Der Akademieprofessor, gleichzeitig einer der angesehensten Künstler der neuen Republik, war einer der wenigen, die neue künstlerische Ausdrucksformen (wie auch die damals noch heftig kritisierte Abstraktion) zuließ. In diesem Umfeld fand Peter Bischof die Freiheit zu experimentieren und kreierte Figurenbilder, die ihn bereits in jungen Jahren zu einem bedeutenden Vertreter des österreichischen Informel werden ließen, besonders in Bezug auf die Entwicklung eines neuen Menschenbilds in der Kunst nach 1945.
Unvermeidlich dann seine damalige Annäherung an die neu gegründete Galerie St. Stephan, welche in der Nachkriegszeit neben der Galerie Würthle die einzige Institution war, in denen die Avantgarde – die uns heute etwa mit Wolfgang Hollegha, Maria Lassnig, Josef Mikl, Markus Prachensky oder Arnulf Rainer bekannt ist - die Möglichkeit erhielt, auszustellen. Hier fand 1959 Peter Bischofs erste, vielbeachtete Personale statt. Die Gruppe der Gleichgesinnten, Andersartigen, in der er sich viele Jahre so wohl gefühlt hatte, entwickelte jedoch ein Konkurrenzverhalten – im Speziellen unter den Malern – das viele aus dieser drängte. Darunter auch den zurückhaltenden, stillen Mensch Peter Bischof. Spätestens mit seiner Einzelausstellung 1969 in der Wiener Secession, mit welcher er einen fulminanten Erfolg feierte, bewies er jedoch, dass er sich nicht von der österreichischen und internationalen Kunstszene drängen ließ. Im Jahr darauf wurde die steile Karriere jedoch jäh unterbrochen, als bei einem Zugunglück beinahe sein gesamtes Frühwerk (in Öl) am Weg zu einer Ausstellung nach Italien verbrannte. Er verarbeite den unersetzlichen Verlust, bezwang mit Arik Brauer den Kilimandscharo und spätestens nach seiner legendären, abenteuerlichen Reise durch Tibet setzte er sein künstlerisches Schaffen wieder konsequent fort. Ein Leben lang.
Peter Bischof nahm an weit über hundert Ausstellungen im In- und Ausland teil. Seine Werke befinden sich heute in bedeutenden österreichischen Museen und Sammlungen zeitgenössischer Kunst (u. a. Albertina, Belvedere, Dom Museum, Lentos Kunstmuseum, Museum Angerlehner, Museum Liaunig, mumok, Strabag Artcollection). Darüber hinaus realisierte er im Auftrag der röm.-katholischen Kirche zahlreiche Glasfenster und Fresken. Sein umfangreichstes Werk befindet sich im Stift Melk.
Peter Bischof war in zweiter Ehe mit der Metallkünstlerin Gabriele Kutschera verheiratet, mit der er in späteren Jahren auch häufig gemeinsam ausstellte. 2024 erschien im Album Verlag (Wien) die aufwändige Publikation „Peter Bischof. Ein Maler“.