Peter Bischof


07.11.2024 bis 20.12.2024


Vernissage am 7. November 18 – 20 Uhr
18.30 Uhr Gespräche über Peter Bischof von Manfred Chobot und Paul Kozak

Der Künstler als Maler und Zeichner

Der Maler und Zeichner Peter Bischof wurde 1934 in Wien geboren und hätte heuer seinen 90. Geburtstag gefeiert. In Dagmar und Manfred Chobots Blickfeld trat der Künstler bereits 1969, anlässlich seiner viel beachteten Personale in der Wiener Secession, wo sie eine erste Papierarbeit erwarben. Für ein Ölbild reichte das Budget damals noch nicht. In den frühen 70er Jahren stellte das Paar seine Arbeiten dann mehrmals in deren Atelier in der Yppengasse aus, wie sie auch einige seiner Druckgraphiken in Editionen herausgaben. 2019 gingen durch die bedeutende Schenkung des Sammlerpaares von über 800 Werken an die Albertina zusätzlich einige Werke von Peter Bischof in die Sammlung des Museums ein.

Peter Bischof studierte ab 1954 Malerei an der Akademie der Bildenden Künste bei Albert Paris Gütersloh. Bedeutend prägender wurde jedoch seine tägliche Teilnahme bei Herbert Boeckls sogenanntem Abendakt, welcher als legendär galt und gleichsam eine Schule in der Schule war. Boeckl, damals einer der angesehensten Künstler der neuen Republik, war einer der wenigen Akademieprofessoren, die neue künstlerische Ausdrucksformen (wie auch die heftig kritisierte Abstraktion) zuließ. In diesem Umfeld fand Peter Bischof die Freiheit zu experimentieren und kreierte Figurenbilder, die ihn bereits in jungen Jahren zu einem bedeutenden Vertreter des österreichischen Informel werden ließen, besonders in Bezug auf die Entwicklung eines neuen Menschenbilds in der Kunst nach 1945. Unvermeidlich dann seine damalige Annäherung an die neu gegründete Galerie St. Stephan, welche in der Nachkriegszeit neben der Galerie Würthle die einzige Institution war, in denen die Avantgarde – die uns heute etwa mit Wolfgang Hollegha, Maria Lassnig, Josef Mikl, Markus Prachensky oder Arnulf Rainer bekannt ist – die Möglichkeit erhielt, auszustellen. Hier, was heute als Dreh- und Angelpunkt der österreichischen Kunstgeschichte nach 1945 gilt, fand 1959 Peter Bischofs erste, vielbeachtete Personale statt. Ein Leben, das der Kunst gewidmet war, folgte. 65 Jahre danach, nur rund dreißig Meter Luftlinie entfernt, nun in der Galerie Chobot in der Domgasse.

Peter Bischof nahm an weit über hundert Ausstellungen im In- und Ausland teil. Seine Werke befinden sich heute in bedeutenden österreichischen Museen und Sammlungen zeitgenössischer Kunst (u. a. Albertina, Belvedere, Dom Museum, Lentos Kunstmuseum, Museum Angerlehner, Museum Liaunig, mumok, Strabag Artcollection). Darüber hinaus realisierte er im Auftrag der röm.-katholischen Kirche zahlreiche Glasfenster und Fresken. Sein umfangreichstes Werk befindet sich im Stift Melk.

Peter Bischof war in zweiter Ehe mit der Metallkünstlerin Gabriele Kutschera verheiratet, mit der er in späteren Jahren auch häufig gemeinsam ausstellte. 2024 erschien im Album Verlag (Wien) die aufwändige Publikation „Peter Bischof. Ein Maler“.

Text: Andrea Trampisch, Nachlass Peter Bischof