Verena Bretschneider & Ernst Zdrahal

Materialbilder aus den 90er Jahren und cut ups aus den 70er Jahren
14.07.2022 bis 02.09.2022


Vernissage: Donnerstag, 14. Juli 2022,
17 – 20 Uhr*
Die Künstler sind bei der Vernissage anwesend

  Verena Bretschneider

Die verschiedensten Gebrauchsgegenstände – Christbaumkugeln, Federn oder Haarteile, ein Spielzeugauto, einen Schlumpf – fügt Verena Bretschneider in diesen Materialbildern zu neuen Bedeutungsträgern zusammen. Weiße Plastikgabeln werden zu den spitzen Zähnen einer Katze, Staubsaugerdüsen zu Stielaugen. In diesem Recycling schwingt die Vergänglichkeit von allem Lebendigen und einst Benutztem mit, das hier jedoch eine Wiederbelebung erfährt. Mithilfe von Pappmaché oder PU-Schaum entstehen Fratzen und totemähnliche Menschen- und Tiergestalten, die an uralte Rituale zur Abwehr und Vertreibung von Geistern denken lassen. Bretschneider überführt diese in einen zeitgenössischen Kontext und bezieht dabei Religion und Kunstgeschichte ebenso mit ein, wie Populärkultur und das aktuelle Tagesgeschehen. Auch Unbewusstes und Unterdrücktes, Ängste und Wünsche kommen auf diese Weise zum Ausdruck. Ein wiederkehrendes Thema der Transformationen ist das Verhältnis der Geschlechter und ebenso das gleichzeitige Vorhandensein von Männlichem und Weiblichem, von Transidentität. Bretschneider bezieht sich in den Werken immer wieder auf den Schamanismus, in dem innere und transzendente Wahrheiten durch Äußerlichkeiten thematisiert werden.
Elsy Lahner

Ernst Zdrahal

Anfang der 1970er-Jahre entwirft Ernst Zdrahal eine Serie von verschiedenen Figuren, für die er die Umrisse der Körper und Gegenstände aus Holzfaserplatten ausschneidet. Die Cut-outs schichtet er in mehreren Ebenen übereinander, ergänzt Öffnungen durch Konvex-Spiegel und bemalt die Assemblagen mit bunten Druckerfarben auf Ölbasis. Die starken perspektivischen Verzerrungen der Wandreliefs, wie winzige Köpfe mit Sonnenbrille oder riesige Füße thematisieren Fragen der Wahrnehmung. Wesentlich ist dem Künstler die Idee der Verschmelzung von Mensch und Maschine. Inspiration liefern ihm die Alltags- und Popkultur, Konsumartikel, Zeitschriften und Filme wie etwa Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum.

In seinen humorvoll-ironischen Papierarbeiten setzt Zdrahal seine menschlichen Figuren in nur vage mittels Siebdruckfarbe definierte Raumsituationen. Die Personen selbst sind im Gegensatz hierzu mit Bleistift und Tusche als Zeichnungen umgesetzt. Dies veranschaulicht die Dynamik und Bewegung, in der sie sich befinden, ihrem Schicksal oder den aktuellen Umständen ausgesetzt – und sei es nur der heftige Wind.