Dorota Sadovská


10.11.2022 bis 16.12.2022


Vernissage
Donnerstag: 10. November 2022, 18 – 20 Uhr

Um 18:30 führt Manfred Chobot ein Gespräch mit Dorota Sadovská in Englisch.

Die Künstlerin ist bei der Ausstellung GROW, der Baum in der Kunst im unteren Belvedere vertreten.

Dorota Sadovská entwickelt und reflektiert ständig aktuelle Formen der Kunst. Sie untersucht die Installationsmöglichkeiten eines hängenden Gemäldes, einer Zeichnung und einer digitalen Fotografie. Ihre Kunstwerke dehnen sich bewusst in den Raum aus.

In ihrer neuesten Serie mit dem Titel Wounded Canvases (Verwundete Leinwände) arbeitet sie mit minimierten Ausdrucksmitteln und dem menschlichen Körper, der von den Schichten befreit ist, die ihm von unserer Zivilisation aufgezwungen wurden; all dies im Kontext der aktuellen mimetischen Krise vor dem Hintergrund der Entwicklung der postkonzeptionellen Zeichnung und der Fluidität der Zeit, die die Grenzen zwischen den einzelnen Kunsttechniken verwischen. Der Künstler nutzt die räumlichen Möglichkeiten eines Rahmens und einer aufgespannten Leinwand, die von den Zeichnungslinien eingeschnitten und verwundet wird. In ihrer Gesamtheit schafft die Einzigartigkeit dieser Linien einen Abdruck unserer Zivilisation.

Die so entstandenen Leinwände, die zu einem Objekt in der Größe einer menschlichen Figur gefaltet sind, fordern den Betrachter visuell dazu auf, sie genau zu betrachten. Im Detail offenbaren sie universelle, aber zutiefst menschliche Gesten in Form einer präzisen anatomischen Zeichnung der Figur. Sie verwendet auch die bildhauerische Technik des Reliefs und dreidimensionale Objekte. Es ist diese Variabilität von Malerei, Skulptur oder Zeichnung, die die Künstlerin untersucht, während sie über das zeitgenössische mimetische Spiel nachdenkt, das wir alle tagtäglich in der Flut von Bildern sowohl im öffentlichen Raum als auch im Internet auf unseren Handys oder Laptops erleben, die uns oft eine irreführende Realität des menschlichen Körpers präsentieren.

Dorota Sadovská ist eine etablierte slowakische Künstlerin der mittleren Generation. Sie absolvierte die Akademie für Bildende Kunst und Design in Bratislava und die École Nationale des Beaux Arts in Dijon, Frankreich. Ihr Werk bewegt sich frei zwischen den Medien Malerei, Zeichnung, Fotografie, Performance und Interaktion mit dem Betrachter. Vor allem aber ist sie eine Malerin, die bewusst mit Respekt vor der Malerei im Kontext der Kunstgeschichte arbeitet. Sie konzentriert sich auf den menschlichen Körper, den sie aus zwei Blickwinkeln betrachtet: als Substanz und als Träger von Gesten und Emotionen. Das Spiel mit der Perspektive und einem ungewöhnlichen Blickwinkel der Darstellung ist eine weitere Interpretationsebene ihrer Kunstwerke.

Text von Lenka Sýkorová